Saubere Energie: Die Kosten sinken
Alle Wege führen nach Paris
Die USA mögen sich aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zurückziehen, doch die Energiewende hat längst eine Eigendynamik entwickelt.

Erneuerbare Energien werden immer günstiger...
Wirtschaftliche Aspekte werden bei der weltweiten Wende hin zu saubereren Energiequellen eine stärkere Rolle spielen als Politik und Gesetze. Dank technischer Fortschritte sind die Kosten von Wind- und Solarenergie sowie anderer erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren drastisch gefallen. In den USA ist Windkraft heute mit Kosten von nur 25 USD pro Megawattstunde günstiger als alle anderen Formen von Energie. Dem US-Energieministerium zufolge sind die Kosten der Windenergie seit 2008 um 41 Prozent gesunken – die von in Solarparks produzierter Sonnenenergie sogar um 64 Prozent.
„Dank technischer Fortschritte sind die Kosten von Wind- und Solarenergie sowie anderer erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren drastisch gefallen.“
...und werden wohl dazu beitragen, die Klimabilanz der USA weiter zu verbessern
Der Anteil der USA an den weltweiten Kohlendioxidemissionen ist in den letzten Jahren zurückgegangen – und das, obwohl die amerikanische Wirtschaft gewachsen ist. Zurückzuführen ist diese Entwicklung zum Teil auf die zunehmende wirtschaftliche Attraktivität der erneuerbaren Energien in den USA sowie auf den Vormarsch von Erdgas als eine der Hauptenergiequellen. Ein weiterer Faktor sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich Energieeffizienz, die auf lokaler und bundesstaatlicher Ebene geschaffen wurden und auf die die Trump-Regierung kaum Einfluss hat.
China hat guten Grund und den nötigen Willen, die Energiewende anzupacken
Die Luftverschmutzung hat tödliche Folgen: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist sie pro Jahr für rund 12,6 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Besonders akut ist das Problem in China, dem Land mit den weltweit höchsten Emissionen, wo Städte regelmässig in einer Glocke aus dickem Dunst versinken.
„Die Luftverschmutzung hat tödliche Folgen: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist sie pro Jahr für rund 12,6 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich.“
Die Belastung mit Feinstaub der Partikelgrösse PM2,5 – mikroskopisch kleine Partikel, die Atembeschwerden hervorrufen können – erreichte in Peking dieses Jahr eine Konzentration von 630 Mikrogramm pro Kubikmeter und überschreitet damit den Grenzwert, den die WHO als sicher einstuft, um mehr als das 20-Fache. Sie lag jedoch bereits noch höher, bei 900 Mikrogramm. Die Behörden haben reagiert und eine radikale Energiereform auf den Weg gebracht, deren Auswirkungen landesweit zu spüren sein werden. Die Emissionen Chinas sind sogar schneller zurückgegangen als erwartet – nicht zuletzt, weil Pläne für neue Kohlekraftwerke verworfen und in Solar-, Wind- und Kernenergie sowie Energiespeicher investiert wird.