Afrikas Energieproblem und seine Lösung

Afrika sitzt auf einer ökologischen Zeitbombe. Um sie zu entschärfen, müssen erneuerbare Energien bei der Deckung des rasant wachsenden Energiebedarfs des Kontinents eine zentrale Rolle spielen.

Afrika braucht dringend Zugang zu Energie. Nahezu 1 Milliarde Menschen leben auf dem Kontinent. Und mehr als 600 Millionen davon haben keinen Zugang zu Strom. Für diese Menschen spielen ökologische Aspekte sicher eine untergeordnete Rolle. Zunächst einmal wollen sie Strom, günstigen Strom, auch wenn sie selbst diejenigen sind, die die Auswirkungen des Klimawandels am stärksten zu spüren bekommen.

Es geht hier um Länder, die schnell wachsen – sowohl wirtschaftlich als auch mit Blick auf ihre Einwohnerzahl. Wenn Afrika zur Deckung seines Energiebedarfs auf fossile Brennstoffe zurückgreift, würde eine ökologische Zeitbombe zu ticken beginnen. Es wird viel diskutiert, wie wir dem Kontinent helfen können, seinen Energiesektor preislich konkurrenzfähig auf Basis sauberer Energiequellen zu entwickeln.

Eine Lösung, die sofort in den Sinn kommt, ist die Solarenergie. Solarparks können schneller gebaut werden und sind mit weniger logistischen Herausforderungen verbunden als Windkraftanlagen, und sie eignen sich für ein breiteres Spektrum an Klimazonen als Wasserkraftanlagen.

Die Gewinnung von Solarenergie ist schnell, skalierbar und technisch sehr einfach umzusetzen.

Wir bei GreenWish wollen das Loch in Afrikas Energieversorgung stopfen, indem wir in die Energieerzeugung investieren und in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen, Regierungen und anderen Akteuren die Werbetrommel für die Solarenergie rühren.

Die Herausforderung besteht jedoch nicht einfach nur darin, einer wachsenden Bevölkerung Zugang zu Strom zu verschaffen. Es geht auch darum, den Bedarf der gesamten Wirtschaft – vom Bankenwesen bis hin zur Telekommunikation – zu decken. Schätzungen der Weltbank zufolge kosten die regelmässigen Stromausfälle die afrikanische Wirtschaft insgesamt zwischen 1 und 4 Prozentpunkte des BIP.

In Afrika gibt es 200.000 Sendemasten, die viel Strom verbrauchen. Schon bald werden es 300.000 sein. Derzeit sind sie auf dieselbetriebene Generatoren angewiesen. Diesel ist gefährlich: dreckiger, unzuverlässiger. Stellen Sie sich beispielsweise vor, im Norden von Nigeria Treibstoff auf Lastwagen heranschaffen zu müssen, um Sendemasten betreiben zu können. Es stellen sich viele Herausforderungen, und bei Sendemasten, die 99 Prozent der Zeit in Betrieb sein müssen, ist die Zuverlässigkeit ein massives Problem.

Durch Investitionen in Solarbatterielösungen und die Auslagerung der Energieversorgung seitens der Telekommunikationsanbieter können wir die Kosten der Telekommunikationsanbieter um 30 Prozent senken, ihren Dieselverbrauch um 80 Prozent reduzieren, ihre EBITDA1-Marge um 30–50 Prozent erhöhen und ausserdem auch ihren Unternehmenswert steigern. Ich rechne damit, dass die Betreiber der Hälfte dieser Sendemasten innerhalb von vier bis fünf Jahre die Energieversorgung ausgelagert und auf Solarbatteriestrom umgestellt haben werden.

Doch die Energierevolution wird nur kommen, wenn sie sich wirtschaftlich rechnet. Häufig sind innovative Ansätze nötig, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, insbesondere bei kleineren Projekten.

GreenWish arbeitet mit anderen Unternehmen wie etwa dem Abfüllgiganten Coca-Cola HBC zusammen, um ein Netzwerk an Kiosken aufzubauen, die Solarenergie vertreiben, Zugang zu digitalen Netzen anbieten und Solarkits verkaufen. So können die Kioske ihr traditionelles Warensortiment erweitern und auch Produkte anbieten, die gekühlt werden müssen, wie zum Beispiel bestimmte Medikamente.

Das Thema Energie ist das grösste Hindernis für die Entwicklung des Kontinents. Afrika kann ein riesiger Markt werden.

Wir haben eine Lösung gefunden, die Zugang zu Strom mit Zugang zu digitalen Netzen verbindet, um die Digitalisierung derjenigen zu beschleunigen, die keinen Zugang zum Internet haben.

Das Thema Energie ist das grösste Hindernis für die Entwicklung des Kontinents. Afrika kann ein riesiger Markt werden.


1 Earnings before interest, tax, depreciation and amortisation, Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände