Hätten Sie gern Pommes dazu? Das Zeitalter des Robo-Kochs bricht an

Sie lieben Essen, kochen aber nicht gern? Die Lösung dieses Problems könnte ein Robo-Koch sein.

Robo Chef de

Roboter erweitern ihren Einsatzbereich schon seit einiger Zeit um immer mehr Aufgaben. Zunächst wurden sie in der industriellen Fertigung eingesetzt, häufig als Unterstützung für menschliche Arbeitskräfte. Dann übernahmen sie auch Aufgaben im Gesundheitswesen sowie im militärischen Bereich und arbeiteten in Callcentern und anderen Berufen, die Wissen erfordern. Heute helfen sie Verbrauchern beim Staubsaugen und Rasenmähen.

Doch Softwaredesigner und Elektrotechniker Mark Oleynik ist überzeugt, dass Roboter noch viel mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen können. Moley Robotics, sein 2014 gegründetes Unternehmen, entwickelt zurzeit einen Küchenroboter, der die kulinarischen Wünsche seiner Besitzer erfüllen soll.

„Unser Küchenroboter wird so konzipiert sein, dass er das Rezept befolgt und dazu die Zutaten zusammenstellt, sie vorbereitet, für die korrekte Dauer kocht und anschliessend sauber macht“, so Oleynik. „Es sind nicht allzu viele Funktionen nötig, vor allem im Vergleich zu chirurgischen Eingriffen, die Roboter zurzeit erlernen und bei denen Fehler schwerwiegende Konsequenzen haben würden.“

Der Küchenroboter, der 2018 für Verbraucher auf den Markt kommen soll, verfügt über zwei Roboterarme mit taktilen Sensoren, einen Backofen, ein Kochfeld und Schutzverglasungen.

Gesteuert über eine App und ausgestattet mit einer Online-Rezeptbibliothek (die regelmässig von einem Team professioneller Köche aktualisiert wird), ist der Roboter in der Lage, die Zutaten über das Internet zu bestellen und die Gerichte so zuzubereiten, dass sie fertig sind, wenn seine Besitzer nach Hause kommen.

Bisher beherrscht er vor allem Suppen: Hier kann er fast jede Variante kochen, indem er einfach die Zutaten und die Kochzeit anpasst. Am schwersten fallen ihm Gerichte, die einen geschickten Umgang mit den Zutaten erfordern, zum Beispiel das Füllen einer Zutat mit einer anderen.

„Rezepte sind nicht ohne, denn Essen ist Geschmackssache. Es gibt keine objektiven Daten, die einem sagen, wie Essen zubereitet werden sollte“, sagt Oleynik. „Zum Beispiel gibt es bestimmt Tausende von Varianten, ein Steak zuzubereiten – aus verschiedenen Teilstücken, mit unterschiedlichen Marinaden und mit einer bestimmten Zubereitungsmethode und Garzeit. Aber letztlich ist ein Steak nur ein Stück Fleisch, und die Varianten können in Form unterschiedlicher Rezepte einprogrammiert werden.“

Angesichts der bereits erzielten technologischen Fortschritte ist in Zukunft ein Robo-Koch denkbar, der Essen „riechen“ und „schmecken“ kann und Methoden des maschinellen Lernens nutzt, um Rezepte zu perfektionieren und neu zu entwickeln.

Eines ist klar – der Hunger nach Robotern wächst spürbar. Laut Prognosen der International Federation of Robotics (IFR) werden zwischen 2016 und 2019 rund 42 Millionen Serviceroboter für den Einsatz im persönlichen Bereich und im Haushalt verkauft werden. 2015 waren es noch 5,4 Millionen. Mit zunehmendem technischem Fortschritt werden immer mehr Menschen nach Möglichkeiten suchen, die Aufgaben zu automatisieren, die sie selbst nicht gern erledigen oder nicht gut können.

„Ich bin Informatikingenieur, aber auch Liebhaber von gutem Essen, und ich probiere gern Neues aus. Allerdings kann ich nicht kochen. Deshalb habe ich den Küchenroboter erfunden“, erklärt Oleynik.